NEUES aus der Ausstellung (6)
Ein kleiner Vorgeschmack auf die Sonderausstellung "Wessen Land, dessen Religion - Glaube und Aberglaube im Henneberger Land"
Teil 6: Vorsicht: Schmatzer!
Zugegeben, er wirkt schon etwas furchteinflößend unser Totenschädel mit dem Stein im Mund.
Aber keine Angst, er ist nicht echt. Das Modell zeigt aber auf einen alten Totenbrauch, der auch für unsere Gegend nachweisbar ist. Aus Angst vor Rückkehrern aus dem Reich der Toten, sog. Wiedergängern, ließen sich die Menschen einiges einfallen, um die Verstorbenen in ihren Gräbern zu halten. Dazu gehörte auch, "Schmatzern" den Mund zu stopfen. Immer wieder meinten Besucher von Friedhöfen Schmatzgeräusche aus Gräbern zu hören. Nicht selten glaubte man, ein lebender Toter würde aus Unrast auf seinen Zähnen herumkauen, was seine noch lebenden Verwandten körperlich auszehrte und krank machte. Um dies zu verhindern, wurde Verstorbenen zuweilen ein Stein zwischen die Kiefer geschoben, auf dem sie ohne Nachteil für ihre Hinterbliebenen herumkauen konnten.
Heute nimmt man allgemeinhin an, dass das angebliche Schmatzen vom Verwesungsprozess im Sarg herrührt. 1670 jedoch wurde ein solcher Fall in Kühndorf polizeilich untersucht...
Mehr zu diesem und anderen Phänomenen erfahren Sie in unsere kommenden Sonderausstellung!
Bild zur Meldung: Mit Steinen im Mund wurden vermeintliche Schmatzer kaltgestellt.